Wissenswertes über Feuchtwiesen


 

 Was sind Feuchtwiesen?

 

Feuchtwiesen sind feuchte bzw. nasse Wiesen. Sie sind weitgehend gehölzfrei (Offenlandschaft) und prägen das Landschaftsbild in der Aue.

 

Wie entstehen Feuchtwiesen?

 

In der Südlichen Leineaue sind sie durch zeitweise Überschwemmung von angrenzenden Gewässern entstanden. Sie weisen einen hohen Grundwasserspiegel auf.

 

Welche Pflanzen wachsen auf Feuchtwiesen?

 

Es wachsen hier Gräser und mehrjährige krautige Pflanzen, die nach der Mahd (dem Mähen) schnell wieder auswachsen. Am bekanntesten ist Löwenzahn, der im Frühjahr die Wiesen wie einen gelben Teppich aussehen lässt.

 

Wie sind Wiesen aufgebaut?

 

In der Blütenschicht findet man die Blüten der Pflanzen. Nektarsammelnde Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge gehen hier auf Nahrungssuche.

 

In der Blattschicht befinden sich die Halme und Blätter der Pflanzen. Sie bieten zum Beispiel Heuschrecken einen Lebensraum. Spinnen haben hier ihre Netze und gehen auf Beutefang. 

 

Die Streuschicht ist die oberste Bodenschicht. Sie besteht aus frisch gefallenen und leicht zersetzten Blättern. Hier leben Schnecken, Laufkäfer, Ringelnattern und Laubfrösche.

 

In der Schicht der Pflanzenwurzeln leben zum Beispiel Würmer.

 

Werden Feuchtwiesen gemäht?

 

Feuchtwiesen werden in der Regel zweimal jährlich gemäht. Ende Juni erfolgt die Heumahd. Der zweite Schnitt (Grummet) erfolgt Ende August.

 

Empfohlen ist zum Schutz der Tiere und Pflanzen eine abschnittsweise Mahd und das Stehenlassen von Wiesensäumen. 

 

Das Schnittgut soll möglichst für wenige Tage liegen bleiben. Dadurch können sich Pflanzen noch aussamen und die  Wiesenbewohnern haben die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.

 

Was unterscheidet Feuchtwiesen von  Weiden?

 

Weiden sind landwirtschaftliches Grünland, das nicht vernässt ist.  Auf ihr grasen Tiere wie Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen. Diese halten den Bewuchs kurz.

 

Welche Tiere leben auf  Feuchtwiesen?

 

Aufgrund des hohen Wassergehaltes leben hier andere Tiere als auf trockenen Wiesen. 

 

Der bekannteste Bewohner einer Feuchtwiese ist der Weißstorch. 

 

Säugetiere finden hier Nahrung und Unterschlupf. Maulwürfe hingegen meiden dieses Gebiet.

 

Amphibien legen in Feuchtwiesen ihre Eier ab. Erdkröten und Grasfrösche finden sich im Frühjahr zur Paarung ein und geben am Abend ihr Balzkonzert.

 

Zahlreiche Käfer, Heuschrecken, Hautflügler wie Bienen und Hornissen, Schmetterlinge und Spinnen leben auf Feuchtwiesen. Einige sind auf ein Gewässer in der Nähe angewiesen, um ihre Eier ablegen zu können.

 

Welche Bedeutung haben Feuchtwiesen für die Natur?

 

Feuchtwiesen sind ein wichtiger Lebensraum für Wiesenbrüter, wie zum Beispiel den Kiebitz, die Feldlerche oder den Wachtelkönig. Diese Vögel brauchen eine offene Fläche zum  Brüten. Daher ist es wichtig, dass die Feuchtwiesen regelmäßig gemäht und von größeren Büschen freigehalten werden.

 

Im Herbst sammeln sich hier zahlreiche Gänsearten.

 

Sind Feuchtwiesen bedroht?

 

Feuchtwiesen, die nicht in einem Naturschutzgebiet liegen, sind oft gefährdet. Auf ihnen ist Überdüngung, Flurbereinigung und der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln (Pestiziden) nicht verboten.

 

Dieses führt dazu, dass die Qualität dieses Lebensraumes zerstört wird. Dadurch werden bunt blühende Wiesen immer seltener und damit auch die Artenvielfalt von Insekten und Pflanzen.

 

Feuchtwiesen sind noch viel stärker als andere Lebensräume von Vernichtung bedroht: Durch Flussbegradigungen und  Entwässerungen trocknen sie aus und können dann in Acker- oder Weideflächen umgewandelt werden.

 

Welches Tier kann durch seine Bautätigkeit  Feuchtwiesen schaffen?

 

Der Biber. Wenn er einen Damm baut, kann es zu Überflutungen in den angrenzenden Gebieten kommen. Ist eine Wiese davon betroffen, wird daraus eine  Feuchtwiese. Diese wird zu einem neuen Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen.

 

Kann es durch diese Bautätigkeit zu Konflikten kommen?

 

Es entstehen Konflikte, wenn die Wiese vorher landwirtschaftlich genutzt wurde. 

 

Der Landwirt kann die vernässte Wiese nicht mehr mähen, weil die schweren landwirtschaftlichen Maschinen nicht durchkommen und die Gefahr besteht, dass diese einbrechen. Die Heuernte entfällt. 

 

Da der Biber streng geschützt ist, darf er nicht von dort vertrieben werden.

 

In diesem Konfliktfall kann sich der*die Landwirt*in von der ÖSML (Ökologische Station Mittlere Leine in Laatzen-Grasdorf) beraten lassen. Eine Entscheidung über mögliche Maßnahmen zur Konfliktvermeidung fällt grundsätzlich die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover.